Was ist Orthopädie, was macht der Orthopäde?
Die Orthopädie ist ursprünglich eine Heilkunst, die das “aufrechte Wachstum der Kinder” fördern sollte. So lautet die korrekte Übersetzung aus dem Griechischen. Schon sehr lange befasst sie sich mit Erkrankungen und Fehlbildungen des menschlichen Stütz- und Bewegungsapparates. Diese Erkrankungen nehmen immer weiter zu, betroffen sind Menschen aller Altersgruppen und deren Knochen, Bänder, Gelenke, Sehnen und Muskeln. PatientInnen aller Berufsgruppen und jeden Alters sind auf orthopädische Behandlungen angewiesen.
Wie entstehen diese Krankheiten?
Krankheiten, die ein Orthopäde behandelt, können durch Unfälle verursacht worden sein, aber es gibt auch viele genetische Ursachen und andere krankhafte Beeinträchtigungen. Der fortschreitende Alterungsprozess tut das Seinige. Die Betroffenen suchen daraufhin einen Orthopäden ihres Vertrauens auf. Natürlich ist die Orthopädie ihrem Ursprung gemäß auch mit der Heilung von Kindern befasst. Hier ist ihre Bedeutung sehr hoch, denn die frühzeitige Erkennung von vererbten oder erworbenen Schäden trägt zu einer adäquaten Behandlung bei. In vielen Fällen ist bei rechtzeitigem orthopädischem Einsatz eine vollständige Ausheilung möglich. Den Kindern werden damit spätere Operationen erspart.
Ausbildung und Einsatz von Orthopäden
Das medizinische Fachgebiet der Orthopädie befasst sich auch mit dem grundlegenden Aufbau und den Funktionen des Bewegungsapparates, die der Orthopäde kennen muss, bevor er sich den krankheitsbedingten Einschränkungen zuwendet. Zu seiner Arbeit gehören die Diagnostik, die Prävention und die Behandlung in Kliniken und orthopädischen Praxen.
Orthopäden absolvieren ein medizinisches Studium, das zunächst sehr breit angelegt ist, bevor sie sich für die Spezialisierung auf diese interessante Fachrichtung entscheiden. Aufgrund der breiten Anlage des Studiums werden angehende Orthopäden auch für unfallchirurgische Maßnahmen, für die orthopädische Schmerzmedizin, zu Verfahren der Physiotherapie, für mögliche chirurgische sowie zu alternativmedizinischen Behandlungen ausgebildet. Orthopäden benötigen die allgemeinen und speziellen Kenntnisse über Anatomie, Physiologie, Arzneimittelkunde, Hygiene und lokale Schmerzbetäubung, da sie sonst nicht erfolgreich arbeiten können. Darüber hinaus muss jeder Orthopäde in der Lage sein, die diagnostischen Apparate zu bedienen und die Aufnahmen aus den bildgebenden Verfahren korrekt zu interpretieren.
Behandlungen durch den Orthopäden
Ein Orthopäde kann aufgrund seiner fundierten Kenntnisse und speziellen Fertigkeiten die verschiedensten allgemeinen und spezifischen Erkrankungen des Halte- und Stützapparates behandeln. Zentrale Behandlungsschwerpunkte der Orthopädie sind die Arthritis, die Arthrose, Entzündungen von Gelenken, Muskeln, Bändern und Sehnen, der Bandscheibenvorfälle und die Hüftdysplasie. Darüber hinaus behandeln Orthopäden auch Knochenbrüche, das sogenannte Impingment-Syndrom, das Karpaltunnelsyndrom, Risse von Muskeln und Bändern, Osteoporose sowie Deformitäten der Knochen, Klumpfüße, Knochentumore und Verrenkungen an den Schultern. Weitere Schwerpunkte bilden Ischialgien, ein meist akut auftretender Hexenschuss, der Hallux Valgus und die Kniegelenksarthrose. Fachübergreifend arbeiten Orthopäden mit Ärzten anderer Fachdisziplinen zusammen und können Patienten entsprechend ihrer Erkrankung dorthin überweisen. Zum Tätigkeitsbild eines Orthopäden gehört zuallererst eine gewissenhafte Diagnosestellung. Darüber hinaus sind aber Prophylaxe, Beratung und Nachsorge wichtige Bereiche in seiner täglichen Arbeit. Letzteres wird oft nach chirurgischen Eingriffen erforderlich.
Diagnose- und Untersuchungsmethoden innerhalb der Orthopädie
Für eine klare diagnostische Erhebung verlässt sich ein Orthopäde nicht nur auf sein geschultes Auge, seinen ausgeprägten Tastsinn und die Angaben des Patienten. Vielmehr kommen in der Orthopädie auch modernste Apparaturen für differenzialdiagnostische Untersuchungen zum Einsatz. Das herkömmliche Röntgenverfahren dient der Erkennung von Knochenbrüchen, zudem spielt die Computertomografie eine wichtige Rolle. Weitere Verfahren sind Ultraschall, Kernspin und Messungsverfahren der Wirbelsäule. Neben diesen unverzichtbaren diagnostischen Hilfsmitteln des Orthopäden kann er für die Früherkennung der Osteoporose eine Knochendichtemessung durchführen. Ebenso wichtig sind die Skelettalterbestimmung sowie eine Messung der Gelenkspaltweite. Ein modernes Verfahren ist das digitale Röntgen, auch die Messung des Patienten-Fußabdrucks wird nach wie vor eingesetzt. Bei den therapeutischen Maßnahmen kommt natürlich auch Technik zum Einsatz. Hierbei nutzt die moderne Orthopädie die Wirkungen von Wärme und Kälte, Lichtstrahlen und elektrischem Strom. Einige der Geräte arbeiten gezielt mit Wasser, Laserstrahlen, Ultraschall und elektromagnetischer Strahlung.
Worauf sollten heute Patienten heute bei der Wahl ihres Orthopäden achten?
Um einen Orthopäden zu finden, der den eigenen individuellen Vorstellungen entspricht, sollten PatientInnen als Kriterium das Leistungsprogramm des Orthopäden beachten. Dieses sollte sowohl schulmedizinische als auch alternative Behandlungsverfahren einschließen. Es gibt sehr vielseitige Orthopäden, welche nahezu die gesamte Bandbreite therapeutischer Maßnahmen anbieten, die in der Orthopädie bekannt sind. Immerhin wurden die Orthopäden während ihrer Ausbildung auch als Spezialisten für Unfallmedizin geschult, sie sollten daher die beste Anlaufstelle sein, wenn ein Unfall orthopädisch relevante Erkrankungen hervorgerufen hat. Wer nach einem chirurgischen Eingriff auf der Suche nach einem nachsorgenden Orthopäden ist, kann schon in der Klinik danach fragen. Die von den Kliniken benannten Orthopäden sind in der Regel die besten Partner für die ambulante Betreuung nach einer Kreuzband-Operation oder nach dem Einsatz von künstlichen Hüftgelenken. Dasselbe gilt für Patienten nach der Versorgung mit Endoprothesen oder Orthesen.